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Da ist es also. Das Happily Ever After, dass sich dann doch als doch nicht so ever herausgestellt hat. Egal, ob du gegangen bist, deine Partnerin oder dein Partner dich verlassen hat, oder ob ihr es gemeinsam entschieden habt: Eine Scheidung, bzw. das Ende einer langjährigen Beziehung, fühlt sich immer an wie ein gewaltiges Scheitern. Und mal ehrlich, dieses „Es war das Beste für beide“ hilft auch nicht wirklich. Es bleibt schmerzhaft, und der Gedanke, sich wieder auf den Datingmarkt zu begeben, fühlt sich an, als müsste man erneut den Mount Everest besteigen. Ohne Sauerstoffmaske.

Aber hier sind wir – bereit, es noch einmal zu versuchen. Mit all den Narben und mehr oder weniger wertvollen Lektionen aus der gescheiterten Beziehung im Gepäck. Doch wie geht das jetzt eigentlich? Wie schaffen wir es, die Spreu vom Weizen zu trennen und uns nicht direkt ins nächste Desaster zu stürzen?

Was ist wirklich wichtig?

Ein Neuanfang nach einer gescheiterten Beziehung gibt dir die Chance, deine eigenen Bedürfnisse und Erwartungen neu zu überdenken. Deine unverrückbaren Werte – also die Dinge, die in einer Beziehung nicht zur Verhandlung stehen – spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie sind die Grundpfeiler einer Partnerschaft und sollten nie ignoriert werden. Und nein, es geht nicht darum, pingelig oder „zu anspruchsvoll“ zu sein. Es geht darum, keine Kompromisse bei den Dingen einzugehen, die dich langfristig glücklich machen.

Wann bist du bereit, wieder zu daten?

Eine der ersten großen Fragen nach einer Scheidung, bzw. dem Ende einer langen Beziehung lautet: Wann bist du bereit, dich wieder auf Dates einzulassen? Wenn es nach deinem Umfeld geht, sollten ein paar Monate des Single-Dasein doch mehr als genug sein. Schließlich hat doch jede*r diesen Spruch gehört: „Jetzt wird’s aber mal Zeit, dass du wieder jemanden kennenlernst!“

Und dann sind da noch die Dating-Apps. Ein Wisch nach rechts, und du bist mitten im Spiel – bequem von der Couch aus. Kein Grund mehr, auf das echte Leben zu warten, oder? Aber halt mal kurz: Nur weil es heutzutage super einfach ist, jemanden kennenzulernen, heißt das noch lange nicht, dass du emotional schon bereit dafür bist.

Das richtige Timing? Total individuell!

Es gibt kein festes Zeitlimit, wann du nach einer gescheiterten Beziehung wieder bereit bist, jemanden Neues in dein Leben zu lassen. Ob du nach ein paar Monaten schon offen bist oder erst nach einem Jahr – das hängt von dir ab. Es ist okay, wenn du dir Zeit lässt, solange du brauchst. Du musst niemandem Rechenschaft ablegen.

Der wichtigste Indikator? Du solltest dich emotional stabil und bereit fühlen, wieder Platz für jemand Neues zu machen, ohne ständig die alte Beziehung im Kopf zu haben. Wenn du das Gefühl hast, das Kapitel abgeschlossen zu haben und dich wirklich auf neue Erlebnisse freust, dann bist du bereit.

Der schmale Grat zwischen Zeit lassen und Trauer

Es ist ein schmaler Grat zwischen sich die nötige Zeit nehmen und sich in der Trauer um die gescheiterte Beziehung zu verlieren. Natürlich ist es wichtig, den Schmerz zu verarbeiten und nicht überstürzt in eine neue Beziehung zu rennen. Aber: Es ist genauso essenziell, zu einem gewissen Zeitpunkt trotz der emotionalen Narben auch wieder Menschen eine Chance zu geben und sie emotional an sich ranzulassen. Wenn du dich ewig hinter der Mauer deiner Verletzungen versteckst, verpasst du vielleicht Gelegenheiten, wirklich wertvolle Verbindungen zu knüpfen.

Es geht nicht darum, deinen Schmerz zu ignorieren oder zu unterdrücken. Aber es bedeutet, dass du die Kontrolle darüber behältst, wie lange du in dieser Trauer verharrst. Heilung passiert oft in Bewegung, nicht im Stillstand. Also ja, gib dir die Zeit, die du brauchst – aber vergiss nicht, dass Offenheit der Schlüssel ist, um wirklich voranzukommen.

Was sind deine unverhandelbaren Grundsätze?

Sobald du merkst, dass du bereit bist, dich wieder ins Dating-Abenteuer zu stürzen, ist es wichtig, deine unverhandelbaren Werte zu kennen – die Dinge, die in einer Partnerschaft für dich nicht verhandelbar sind. Nein, das ist kein Drama-Queen-Verhalten, das nennt man Selbstschutz. Hier ein paar Beispiele, die dir helfen, deine Grundwerte zu definieren:

  1. Ehrlichkeit und Vertrauen
    Ehrlichkeit ist die Basis jeder Beziehung. Wenn Lügen und Geheimnisse deine letzte Partnerschaft zerstört haben, wirst du wissen, wie wertvoll absolute Aufrichtigkeit ist. Vertrauen mag schwer zu gewinnen sein, aber es ist der Grundpfeiler jeder stabilen Beziehung.
  2. Verlässlichkeit
    Du willst jemanden, auf den du dich verlassen kannst. Das fängt bei kleinen Dingen wie Pünktlichkeit an und geht bis zu den großen Momenten, wenn es darauf ankommt. Wer unzuverlässig ist, kann genauso gut wegbleiben – „No Drama“ ist hier das Motto.
  3. Gemeinsame Werte und Ziele
    Beziehungen funktionieren nur, wenn beide ähnliche Werte und Lebensziele teilen. Das muss nicht in jedem kleinen Detail übereinstimmen, aber wenn es um die großen Dinge wie Familie, Karriere oder Lebensstil geht, sollten die Grundlagen stimmen. Wer nicht dieselben Zukunftspläne hat, wird dich früher oder später enttäuschen.
  4. Respekt für deine Grenzen
    Jeder hat emotionale und physische Grenzen, und in einer gesunden Beziehung werden diese respektiert. Sollte dein Date deine Grenzen überschreiten, ist das nicht nur ein rotes Tuch – es ist ein klares Zeichen, dass diese Beziehung nichts für dich ist.
  5. Konfliktfähigkeit
    Konflikte gehören dazu. Aber es kommt darauf an, wie damit umgegangen wird. Wenn du jemanden an deiner Seite willst, der bei Problemen nicht wegrennt oder ausflippt, sondern sachlich bleibt und Lösungen sucht, dann ist das ein unverhandelbarer Grundsatz.
  6. Emotionale Verlässlichkeit
    Emotionales Ping-Pong ist nichts für dich? Dann brauchst du jemanden, der auch emotional für dich da ist. Eine Beziehung ohne emotionale Nähe fühlt sich schnell einsam an – selbst, wenn man zu zweit ist.
  7. Kommunikation
    Ohne ehrliche, respektvolle Kommunikation wird es schwierig. Wer nicht bereit ist, offen zu reden, schafft es auch nicht, langfristig eine erfüllende Beziehung zu führen. Klare Ansagen, offene Gespräche, keine Spielchen – das ist die Devise.

Verwundbarkeit und Stärke – zwei Seiten derselben Medaille

In unserer Gesellschaft wird Verwundbarkeit oft als Schwäche gesehen – besonders bei Männern. Stärke bedeutet, niemals zu wanken. Und Verwundbarkeit? Ja, das wird gerne als „feminine“ Eigenschaft abgestempelt. Aber seien wir ehrlich: Echte Stärke zeigt sich darin, auch die eigenen Schwächen zuzulassen. Nichts ist kraftvoller als Authentizität.

Wie Albert Camus so schön sagte: „Echter Mut besteht nicht darin, die Stärke zu zeigen, sondern zu erkennen, dass auch Schwäche zum Menschsein gehört.“

Fazit: Es ist dein Tempo und deine Regeln

Ob du nach deiner Scheidung, bzw. dem Ende deiner langjährigen Beziehung, das erste Mal wieder datest oder schon mittendrin bist: Es gibt kein festgelegtes Tempo, das du einhalten musst. Es geht darum, wann du dich bereit fühlst – nicht darum, wann andere finden, dass du „bereit sein solltest“. Achte darauf, dass die Person an deiner Seite echt ist, und dass deine Grundsätze respektiert werden.

Das gilt auch für dich: Bleib dir treu. Sei du selbst und halte an deinen Werten fest. So findest du die Partnerin oder den Partner, die oder der wirklich zu dir passt – auf Augenhöhe und mit echtem Respekt.

Mach dir klar: Du verdienst eine Beziehung, die dich wirklich erfüllt.