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Nimm Dir doch einfach mal Zeit für dich und lass alles liegen.“

„Gönn Dir mal was Schönes.“

„Du musst nur mal lernen, dich besser zu organisieren.“

So und so ähnlich kommen die weisen, natürlich stets lieb gemeinten Ratschläge, sollte es eine alleinerziehende Person wirklich mal in Betracht ziehen, sich dem Umfeld gegenüber zu öffnen.

Ich kann und möchte mich da gar nicht rausnehmen. Aus meiner sehr komfortablen Position ist es einfach, unreflektierte Ratschläge rauszuhauen. Ich kann mich nicht mal ansatzweise in die Position Alleinerziehender versetzen. Wie auch? Habe ich es doch bisher nicht selbst erlebt.In meinem Studium, in den letzten 2,5 Jahren, habe ich viele kluge Dinge gelernt.

Effektive Tools und lösungsorientierte Anregungen, um die Lebensqualität meiner Klient*innen und ihrer Familien zu steigern.

Und stelle in der Realität, im Gespräch mit den Menschen fest – die Alleinerziehenden dieser Welt, werden bei all diesen großartigen Ideen gar nicht gesehen.Das ist frustrierend.

Zeit für Dich – ein Mythos?

Lass uns mal kurz innehalten und über die berühmte „Zeit für Dich“ sprechen.

Als Alleinerziehende*r bist Du wahrscheinlich bereits ein*e Meister*in der Multitasking-Kunst. Zeit für Dich? Klar, vielleicht zwischen 2:00 und 3:00 Uhr morgens, wenn die Kinder endlich schlafen, der Haushalt nicht mehr schief in der Ecke hängt und Du gerade noch die Energie hast, um Netflix zu durchstöbern, bevor Du bewusstlos ins Bett fällst. Und das Gönnen? Klar, warum nicht? Wie wäre es mit einer luxuriösen fünfminütigen Dusche, ohne dass jemand an die Tür klopft und nach einem Snack fragt?

Die Sache mit der Organisation

Organisieren soll also das magische Heilmittel sein? Okay, cool.

Jeder alleinerziehende Elternteil weiß, dass man Pläne machen kann – und dann kommt das Leben dazwischen.Spontane Schulausflüge, unerwartete Seuchen, die die Kinder mit nach Hause schleppen und das endlose Chaos des Alltags machen selbst die bestgelegten Pläne zunichte.

Vielleicht sollten wir Organisation eher als eine nette Idee und nicht als ein unfehlbares System betrachten

Ein bisschen Selbstliebe – realistisch?

Aber jetzt mal Butter bei die Fische:                                                      Selbstfürsorge ist wichtig, auch wenn es oft unrealistisch erscheint.

Manchmal bedeutet Selbstfürsorge, einfach mal den Perfektionismus loszulassen und sich mit einer Pizza auf die Couch zu setzen, während die Kinder das Wohnzimmer in eine Festung verwandeln.

Selbstfürsorge kann auch bedeuten, Hilfe anzunehmen – sei es von Freunden, Familie oder professionellen Unterstützungssystemen.

Und ja, auch wenn es der eigene Stolz nicht immer zulässt – nach Hilfe zu Fragen ist ein Zeichen von Stärke. Punkt.

Du tust dies ja nicht nur für dich, oder aus absurd egoistischen Gründen.

Du tust es für dich und deine Kinder.

Und die können auf so vielen Ebenen nur davon profitieren, wenn sie sehen, dass ihr Elter eben nicht um jeden Preis alles versucht allein zu stemmen und dabei selbst untergeht. Sondern stattdessen vorlebt, wie es geht, die eigenen Grenzen zu erkennen, dies benennen zu können und im richtigen Moment um Hilfe zu bitten und so auch Selbstfürsorge vorzuleben.

Die wahre Superkraft

Alleinerziehend zu sein, ist keine leichte Aufgabe. Es erfordert Superkräfte, die oft übersehen werden.

Geduld, Ausdauer, Liebe und die Fähigkeit, sich ständig anzupassen, sind nur einige der Fähigkeiten, die Du jeden Tag unter Beweis stellst.Du bist ein*e Superheld*in des Alltags, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt. Und du darfst und sollst stolz auf dich und deine tägliche Leistung sein.

Ein Hoch auf Dich!

In diesem Sinne: Ein Hoch auf Dich!

Deine Stärke, Dein Humor und Dein Durchhaltevermögen sind bewundernswert. Lass Dich nicht von den gut gemeinten, aber manchmal unbrauchbaren Ratschlägen entmutigen. Du machst einen fantastischen Job, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.

Bleib stark, nimm Dir die Freiheit, Fehler zu machen, und vergiss nicht:

Auch Superheld*innen brauchen mal eine Pause – selbst, wenn sie nur fünf Minuten dauert.Falls Du also das nächste Mal einen dieser großartigen Ratschläge hörst, lächle einfach höflich und denke daran, dass Du mehr leistest, als die meisten jemals verstehen werden. Und ja, gönn Dir ruhig mal etwas – auch wenn es „nur“ ein Stück Schokolade ist, dass Du heimlich isst, während die Kinder nicht hinsehen.