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Ein humorvoller Blick auf ein tiefgründiges Thema

Ah, das gute alte Kindheitstrauma. Ein Begriff, der in den letzten Jahren ordentlich an Popularität gewonnen hat. Aber hast du dich jemals gefragt, ob du selbst so eine unliebsame Überraschung aus der Vergangenheit mit dir herumschleppst? In einer Zeit, in der das Thema immer mehr ins Rampenlicht rückt, hat unsere Generation die Nase vorn, wenn es darum geht, die eigenen Wunden zu erkennen und zu heilen. Wir hinterfragen, reflektieren und erkennen, dass die „rosige Kindheit“ vielleicht doch eher, wie eine ungeschliffene Achterbahnfahrt war. Und die Generation unserer Eltern? Nun ja, die neigt dazu, das Ganze lässig unter den Teppich zu kehren – und dabei dir auch noch erklären zu wollen, dass das alles gar nicht so schlimm war. „Das gehört halt zum Leben dazu“ oder „So war das halt, kein Grund jetzt zu heulen“ – wer hat das nicht schon mal gehört? Klingt vertraut? Aber halt mal kurz: Was genau ist eigentlich ein Kindheitstrauma?

Kindheitstrauma 101: Mehr als nur ein paar blaue Flecken

Ein Kindheitstrauma ist nicht einfach nur ein unangenehmes Erlebnis, das du am liebsten vergessen würdest. Es ist eine tiefgreifende emotionale Wunde, die durch belastende Ereignisse in der Kindheit entsteht und das ganze Leben beeinflussen kann. Diese Wunden sind wie schleichende Schatten, die uns manchmal lange begleiten, ohne dass wir es überhaupt merken. Sie entstehen durch Erlebnisse, die ein Kind nicht verarbeiten kann. Hier ein paar Klassiker, die dir vielleicht bekannt vorkommen:

  1. Emotionale Vernachlässigung oder Missbrauch: Wenn deine Bedürfnisse und Gefühle entweder ignoriert oder abgetan wurden, als wärst Du weniger wichtig als der kaputte Toaster in der Küche.
  2. Körperliche Gewalt oder Misshandlung: Wenn „Erziehung“ mit „Strafe“ verwechselt wurde und du das Gefühl hattest, dass Körperkontakt eher vermieden werden sollte.
  3. Sexueller Missbrauch: Ein unfassbar schwerwiegendes Trauma, das das Vertrauen in Menschen nachhaltig erschüttern kann.
  4. Verlust eines Elternteils oder einer wichtigen Bezugsperson: Wenn du jemanden verloren hast, der dir Sicherheit und Geborgenheit gegeben hat, und du plötzlich auf wackligen Beinen standest.
  5. Häusliche Gewalt: Auch wenn du selbst nicht direkt betroffen warst, kann das Zeuge sein von Gewalt tiefe Spuren hinterlassen.
  6. Ständiger Stress oder Überforderung: Wenn dein Leben wie ein niemals endender Hürdenlauf war, ohne dass dir jemand die Technik beigebracht hat.
  7. Zeuge von Gewalt oder Katastrophen: Erlebnisse, bei denen du dich hilflos und ausgeliefert gefühlt hast, und die dein Weltbild ins Wanken brachten.

Die späte Erkenntnis:“Das war wohl doch nicht so normal…“

Es kann ein harter Schlag ins Gesicht sein, wenn du im Erwachsenenalter merkst, dass das, was du immer als „normal“ angesehen hast, in Wirklichkeit völlig daneben war. Vielleicht dachtest du, deine „strenge Erziehung“ hätte dich stark gemacht – doch in Wirklichkeit hat sie tiefe Risse in deinem Selbstwert hinterlassen. Es ist bitter, zu realisieren, dass der Umgang mit dir als Kind alles andere als okay war, und dass das, was du erlebt hast, deine Glaubenssätze, deine Beziehungen und dein Selbstwertgefühl fragil und wenig funktional zurückgelassen hat. 

Und jetzt kommt der Clou: Deine Eltern haben nicht das Recht, deine Erfahrungen kleinzureden.

Klar, die Generation deiner Eltern mag nicht in der Lage sein, ihre eigenen Erlebnisse ehrlich zu reflektieren. Vielleicht haben sie selbst genug Ballast, den sie mit sich herumschleppen, ohne es jemals wirklich anzupacken. Aber das gibt ihnen nicht das Recht, deine Erlebnisse und Gefühle abzutun, nur weil es ihnen unangenehm ist, sich mit ihren eigenen Themen auseinanderzusetzen. Das „So war das halt“-Mantra ist kein Freifahrtschein, um alles unter den Teppich zu kehren und dich mit deinen Gefühlen im Regen stehen zu lassen. Dein Schmerz, deine Wunden und deine Heilung sind echt – und sie verdienen Respekt.

Und wenn dir jemand vorwirft, du würdest dich auf deinem Trauma „ausruhen“?

Ah, das beliebte Argument: „Du benutzt deine traumatische Kindheit doch nur als Ausrede!“ Wie oft hast du das schon gehört? Egal, ob von Eltern, Kollegen oder sogar Freunden – der Vorwurf, du würdest dein Trauma als Vorwand für alles Mögliche nehmen, kann ganz schön hart treffen. Aber weißt du was? Diese Leute haben absolut keine Ahnung, wovon sie sprechen.

Erstens: Sich mit einem Trauma auseinanderzusetzen und es in den Kontext des eigenen Lebens zu stellen, ist kein „Ausruhen“. Es ist Arbeit. Harte Arbeit. Es bedeutet, sich den schmerzhaftesten Kapiteln deines Lebens zu stellen, während andere fröhlich an der Oberfläche paddeln und so tun, als sei alles in Butter. Du nutzt dein Trauma nicht als Ausrede, du versuchst, das Puzzle deines Lebens zusammenzusetzen – und das ist alles andere als einfach.

Zweitens: Wenn jemand dir vorwirft, du würdest dein Trauma als Entschuldigung für dein Verhalten benutzen, dann sagt das oft mehr über die Person aus als über dich. Es ist leichter, dir die Schuld zu geben, als sich mit den eigenen Fehlern oder der eigenen Unfähigkeit, mit deinen Gefühlen umzugehen, auseinanderzusetzen. Lass dir nicht einreden, dass du dich rechtfertigen musst. Deine Geschichte ist real und sie hat Bedeutung. Punkt.

Spoiler: Es ist okay, damit nicht klarzukommen!

Weißt du was? Es ist absolut okay, wenn dich diese Erkenntnisse erst mal aus der Bahn werfen. Diese Einsicht ist schmerzhaft, aber sie ist auch der erste Schritt auf dem Weg zur Heilung. Das bedeutet nicht, dass du jetzt in der Vergangenheit steckenbleiben sollst wie in einem schlechten Film. Nein, es geht darum, die Vergangenheit zu erkennen und zu akzeptieren, um in der Gegenwart freier und authentischer leben zu können.

Fazit: Du verdienst es, frei von den Schatten der Vergangenheit zu leben!

Erlaube dir, diese Wunden anzuerkennen und zu heilen. Du verdienst es, ein Leben zu führen, das nicht von den Fehlern der Vergangenheit regiert wird, sondern von Selbstwert, Liebe und innerem Frieden. Und wenn jemand dein Trauma kleinredet oder dir vorwirft, du würdest dich „darauf ausruhen“, dann erinnere dich daran: Es ist deine Geschichte, deine Heilung und dein Recht, das alles ernst zu nehmen – ohne dich dafür zu entschuldigen. Mach dich auf den Weg – und vergiss nicht, dass auch Humor ein großartiger Begleiter sein kann, wenn es darum geht, die Geister der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen.